Dienstag, 20. November 2012

Eine Schürze zum Geburtstag

Mein Arbeitskollege hatte Geburtstag und sollte beschenkt werden. Als langjährige Kollegin wusste ich, dass er vor einigen Jahren begonnen hatte, in der Adventszeit Weihnachtskekse zu backen. Eine gute Gelegenheit, sich wieder mal an die Nähmaschine zu setzen ...

Eine einfache Schürze aus einem Geschirrtuch
Da er als kompletter Anfänger gleich mit der österreichischen Königsdisziplin Vanillekipferl begonnen hatte (und laut Bildbeweis diese bravourös meisterte), durfte der Kipferl-Fingerzeig auf der Schürze nicht fehlen.

Für den Kipferl-King
Der aufgestickte Schriftzug "Home, Sweet Home" war die Auflösung eines kleinen Scherzes, den wir KollegInnen uns erlaubt hatten. 

Am schönsten ist es doch zu Hause!
Der für seine Menschenscheu bekannte Kollege bekam nämlich einen gefälschten Gutschein für einen Backkurs ("Ökologische und gesunde Weihnachtsbäckerei selbst gemacht") an der Volkshochschule geschenkt. Seine erste begeisterte Reaktion: "Jessas!" Die Schürze sollte dann aber deutlich machen, dass er auch weiterhin in den eigenen vier Wänden seinem Adventvergnügen nachgehen darf.

Dienstag, 29. Mai 2012

Stadt im Wandel

Unter diesem Motto wurde eine Grünfläche ganz in unserer Nähe freigegeben, um sie in einen Palettengarten für die Bürger und Anwohner zu verwandeln. Unter dem Dach von Transition Town Hannover und Stadtteilgruppen wurden Palettenbeete gebaut, Erde und Gartengeräte besorgt und den Neu-Gärtnern im Stadtteil zur Verfügung gestellt.
Die Palettenbeete aus der Ferne
Bei strahlendem, heißem Pfingst-Wetter befüllten wir die zur Verfügung gestellte Pflanzkiste und bepflanzten sie mit von fleißigen Hobbygärtnern vorgezogenen und verschenkten Pflanzen.

Tomate, Zitronenmelisse, Mangold und Paprika - ob sie gut zusammenpassen?
Wir selbst hatten außer einer Zitronenmelisse nichts vorbereitet, denn die ursprünglich großen Pläne schrumpften durch den geringen Platz (eine Kiste hat knapp 1 qm Grundfläche; mehr als eine stand am Anfang nicht zur Verfügung) und die Öffentlichkeit der Grünfläche auf ein "Na, mal schauen, ob die Beete die erste Woche überstehen".

Regelmäßiges Gießen - noch keine Last, sondern beliebte Beschäftigung!
Aufgrund der hohen Temperaturen der letzten Tage war tägliches Gießen angesagt, eine Tätigkeit, die bislang nicht zu meinem Alltag gehörte, sich aber wunderbar mit anderen Wegen im Stadtteil morgens und abends verbinden lässt. Außerdem werden die Beete von aufmerksamen Mitgärtnern mitbetreut, so dass bislang noch alles grünt und gedeiht. Und die Kinder machen gerne einen Abstecher, um die Beete zu begutachten, die Mitgärtner zu besuchen oder auf dem noch vorhandenen Erdhaufen zu spielen.

Sonntag, 22. April 2012

Geburtstag ... wieder einmal

Zum sechsten Geburtstag (der dieses Jahr auf den Ostersonntag fiel) wünschte sich mein Sohn eine Schokoladentorte mit Himbeer-Sahnefüllung und ein Indianerhemd (beeinflusst von seinem ersten "Winnetou und Old Shatterhand"-Film).

Das Marzipanhase bekam in der Wärme immer längere Arme ...
Die Torte wurde aufgrund eines spontanen Trotzanfalls leider nicht entsprechend gewürdigt, dabei war ich so stolz auf den Osterhasen (der aber in der Wärme immer weicher wurde und langsam nach vorne kippte, nachdem er schon mehrmals das Zucker-Osterei verloren hatte).

Ein sehr gut gelaunter Indianer
Das Indianerhemd kam - obwohl Winnetou ausschließlich helle Farben trägt - gut an. Das Material (Waschvelour) ähnelt entfernt Wildleder, ist aber 100% Kunstfaser und lädt die Haare bei jedem An- und Ausziehen beeindruckend auf.
Ein Adler oder doch eine Taube?
Der Gürtel ist aus dem gleichen Material, die Messerscheide wurde wie das Holzmesser vom großen Bruder gemeinsam mit der Großmutter gebastelt.

Dienstag, 27. März 2012

Made in Israel ... and Germany

Pfarr-Flohmärkte waren während meiner Studienzeit ein wahres sonntägliches Vergnügen - diese Flohmärkte waren nicht nur Fundgruben für außergewöhnliche Kleidungsstücke (deren wahren Wert viele Verkäufer überhaupt nicht einschätzen konnten), sondern hatten auch einen hohen Unterhaltungswert. Vor einem Jahr entdeckte ich auf einem Pfarr-Flohmarkt ein sehr farbenfrohes Strandkleid aus Crepe de Chine, "Made in Israel". Die Verkäuferin, eine ältere Dame, hatte das Kleid selbst vor Jahren getragen. Wo sie es gekauft hatte, konnte sie allerdings nicht mehr sagen, aber es war wohl nicht Israel.

Ich wollte mir aus dem farbstarken Stoff ein Halstuch bzw. einen Schal nähen, der meine sonst eher dunklen Kleidungsstücke aufpeppen sollte. Ich trennte das Kleid vollständig auf und nähte die einzelnen Teile zusammen - leider standen mir die Farben nicht, außerdem führte die Kunstfaser bei wärmeren Temperaturen rasch zum Schwitzen.
Colour blocking aus den 1960er-Jahren made in Israel
Also trennte ich wieder alles auf und nähte die Stoffteile zu einem Rock zusammen.
Harlekin lässt grüßen
Aufgrund des Materials trage ich ihn lieber in der kälteren Jahreszeit, allerdings ist der Stoff wirklich hauchdünn und verlangt deshalb wärmendes Darunter.

Die Reaktionem des Nachwuchses reichen von "So schöne Farben!" bis zu "Was ist das denn?! Du siehst aus wie ein Clown!"

Montag, 12. März 2012

Geburtstage

Die ersten Monate des Jahres sind in unserer Familie sehr reich an Geburtstagen.
Eine Torte mit 39 Kerzen als Klappkarte von meinem Sohn
Für meine reizende Nichte nähte ich zu ihrem dritten Geburtstag ein Tutu, für das ich schon vor einiger Zeit voller Vorfreude Tüll und Futterstoff gekauft hatte.
Ein Tüllröckchen in Puderrosa
Ein schönes, kleines Projekt, für das endlich eine schon vor einiger Zeit bei Gudrun Sjödén gekaufte Borte zum Einsatz kam.
Endlich wurde sie aus ihrem Gefängnis, der Borten-Dose, befreit
Auch Puppe bekam wieder das gleiche Modell in Klein.
Das kleine Tutu ist am Saum mit glitzernden Pailletten verziert

Freitag, 17. Februar 2012

Ein Instrument lernen

Vor einiger Zeit überkam mich der Ehrgeiz, meine fast schon vergessenen Gitarrenkenntnisse wieder aufzufrischen. Also wurde die Gitarre aus der Ecke geholt, Peter Burschs Gitarrenschule aufgeschlagen und geübt, bis die Fingerkuppen schmerzten. Das erste Zusammenspiel mit meinem Mann am Klavier war dann eine herbe Enttäuschung - alles, was über eine 4/4-Begleitung hinausgeht, übersteigt meine Koordinationsfähigkeiten, zudem kann ich nicht mal diesen Takt halten (sagt zumindest der Mann am Klavier) ...

Wie eingeschränkte Kenntnisse eines Instrumentes doch noch zu einem schönen Ganzen führen, zeigt der Film "Lust auf Anderes" von Agnès Jaoui, der mir u.a. wegen der unermüdlichen, aber kaum von Erfolg gekrönten Bemühungen eines Darstellers an der Querflöte in Erinnerung geblieben ist (ein YouTube-Nutzer hat netterweise diese Szenen zu einem Video zusammengeschnitten).


Oder könnte ich irgendwann (ein unbedeutender) Teil dieser Gruppe sein? Die Musiker von Weezer spielen mit unzähligen (Hobby-?)Musikern Radioheads "Creep" ... Tambourin oder Rassel müsste ich von vornherein ablehnen.


Oder sollte ich doch auf die Ukulele umsteigen, die mir aufgrund der geringeren Saitenzahl rasche Erfolgserlebnisse verspricht? Zumindest suggeriert dies das Alter des äußerst jungen Künstlers ...


Oder die Gitarrenschule wechseln, nordkoreanische Schule vs. Peter Bursch? Dieses Video straft allerdings die Ukulelen-Theorie Lügen, diese Kinder sind nicht viel älter und spielen auf riesigen klassischen Gitarren ...


Und was diese fünf Menschen auf einer Gitarre zeitgleich zustandebringen, ist wirklich äußerst faszinierend - wobei mir das Original von Gotye sogar noch besser gefällt.



Donnerstag, 9. Februar 2012

Drucken mit Lavendel

Mit großem Interesse las ich vor einiger Zeit einen Blog, der sich mit Lavendel-Druck beschäftigte. Die Anleitung klang eigentlich zu gut, um wahr zu sein: Eine farbig fotokopierte Vorlage sollte mit Lavendelöl und einem Pinsel auf die textile Unterlage kopiert bzw. gedruckt werden können. Anleitungen, bei denen man so wenige Utensilien benötigt (die man im besten Fall auch noch alle zuhause hat), wecken schnell meinen Ehrgeiz, etwas selbst auszuprobieren. Aber meine Skepsis war groß.

Der erste Versuch - Windsurferin Steffi Wahl auf Baumwollwebstoff
Die Beschaffung des Lavendelöls (Lavandin Super von Primavera) dauerte ein paar Tage, doch dann musste die einzige Farbkopie, die im Haus war, für den ersten Versuch herhalten (Steffi Wahl in "Mir platzt der Schädel"-Pose für die SonarSucks-Kampagne der WDCS). Das Ergebnis war zwar durchaus viel versprechend, aber die im Blog "Textile Ideen" gezeigten Ergebnisse waren viel detailreicher, so dass ich doch etwas enttäuscht war.

Die Vorlage für das Wal-Allerlei
Da ich auch den zweiten Versuch nicht - wie in der Anleitung empfohlen - auf einem sehr glatten Stoff, sondern auf einem T-Shirt ausprobieren wollte, wählte ich eine einfache Vorlage. Der Jersey schien mir zwar noch weniger für den Druck geeignet, aber da Wal-T-Shirts gerade ein großes Thema bei meinen Kindern sind, musste ich es unbedingt auf Jersey ausprobieren. Die einfach gestaltete Vorlage sollte die Chance erhöhen, ein halbwegs herzeigbares Ergebnis zu erhalten.

Der intensive Lavendelduft begleitet diesen kreativen Vorgang
Die farbige Seite der Kopie wird beim "Druckvorgang" auf den Stoff gelegt, die Rückseite mit Lavendelöl betupft und dann das Motiv mit dem Pinselstiel durch das Papier auf den Stoff gerieben.

Der Schweinswal im Detail
Nach dem Lupfen der ersten Ecke zeigte sich, dass der Druck funktionierte. Sogar Feinheiten, wie der nicht ganz bis zum Rand mit der gleichen Farbe gefüllte Weißwal, wurden korrekt abgebildet.
Experiment gelungen, die Massenproduktion kann beginnen
Das fertige Ergebnis finde ich trotz der nicht 100-prozentigen Deckkraft überzeugend - ein schönes Resultat eines kleinen Experiments.

Sonntag, 22. Januar 2012

Different lines

Für meine Schwester strickte ich zu Weihnachten ein Tuch, das mir in einem Online-Forum wegen seiner Streifen aufgefallen war, deren unregelmäßigen Verlauf ich mir nicht erklären konnte. Wie ich durch ein bisschen Online-Recherche herausfand, stammt das Muster "Different lines" von Veera Välimäki, und nachdem ich in Ravelry danach gesucht hatte, kaufte ich mir die Anleitung per Download.

Die Streifen und die mehr oder weniger dreieckige Form entstehen durch verkürzte Reihen, die bei diesem glatt krausen Muster sehr einfach zu stricken sind und anschließend fast nicht sichtbar sind.
Interessant ist, dass die ursprünglich zur "Hauptfarbe" erkorene Farbe rasch in den Hintergrund tritt, je breiter die Streifen der Kontrastfarbe werden ...

Bei mir wurde es leider ein besonders ungleichmäßiges Dreieck, was wahrscheinlich auf die nicht optimale Garnstärke zurückzuführen ist, aber es lässt sich gut um den Hals und die Schulter schlingen.

Wolle: Manos Silk Blend, 30 % Silk, 70 % Merino Extrafein &
Lang Mohair Classic, 70 % Kid Mohair, 30 % Schurwolle/New Wool
Nachdem alle Weihnachtsgeschenke fertig, verpackt und verschickt waren, strickte ich "Different lines" noch einmal in Grau- und Brauntönen und in einem viel dickeren Garn (bei dem ich ursprünglich unsicher war, ob es klappen würde).


Hier funktioniert das Muster besser, ein gleichmäßigeres Dreieck entstand, wobei das Tuch mit diesem dickeren Garn sehr voluminös ausfällt.

Kuscheltuch für die neue Schneiderpuppe
Wolle: Lang Space, 38 % Schurwolle/New Wool, 36 % Acryl, 27 % Polyamid

Freitag, 6. Januar 2012

Noch mehr Weihnachtsgeschenke

Vor Jahren strickte ich zu Weihnachten aus blau-grau melierter Schurwolle einen Pullover für meinen Mann, den er anfangs gerne und viel trug. Im Laufe der Jahre wurden Pullover und Ärmel aber immer länger, und so verschwand das mit viel Liebe gefertigte Weihnachtsgeschenk irgendwann in den Tiefen der Kommode. Letzten November schlug ich meinem Mann vor, den Pullover aufzutrennen und eine Art "Norwegerpullover" mit Rundpasse aus der Wolle zu stricken.

Das Vernähen ist geschafft, die Passe muss noch gedämpft werden
Ich hatte mir vor einiger Zeit selbst einen solchen Pullover gestrickt und mein Mann bewunderte immer wieder die Form des Pullovers, der keine Rippenbündchen hat und trotzdem in Form bleibt (dank Elizabeth Zimmermanns Methode). Das Muster der Passe ist einfach, da ich nie gelernt habe, mehrfahrbige Muster zu stricken (bei mir bedeutet ein ständiger Farbwechsel fast unentwirrbar ineinander verschlungene Wollfäden bzw. -knäuel nach wenigen Maschen, so dass ich wenig Lust auf diese Art des Strickens habe). Was ich hingegen nicht scheue, ist das Auftrennen, Waschen und Aufwickeln von Wolle, damit sie erneut verstrickt werden kann.

Der Pullover in weihnachtlicher Mission
Die farbigen Streifen sind aus Wollresten gestrickt
Das Ergebnis gefällt dem Beschenkten, die eindeutige Bestimmung der perfekten Ärmellänge war für mich - wie immer bei diesen rundgestrickten Pullovern - schwierig, ganz ist mir diese Aufgabe nicht gelungen, da die Ärmel ein kleines bisschen zu lang sind.