Samstag, 9. Januar 2016

Das Wetter vor zehn Monaten

Mein Wetterschal geht in den Endspurt. Da ich im März damit begann, war es kein Wunder, dass die für Schneewetter ausgesuchte Farbe gar nicht zum Einsatz kam (wobei es auch vorher nach meiner Erinnerung keinen Schneetag in Hannover gab, die Schlitten blieben Anfang 2015 komplett im Keller).

Das viele Blau steht für sonniges Wetter (beim ersten Blick aus dem Fenster)

So gab es bis Anfang dieser Woche nur eine einzige sichtbare Reihe weißer Maschen.

Am 22.11.2015 schneite es nach meinen Aufzeichnungen
Nun sind aber in den letzten Tagen noch zwei weiße Streifen dazugekommen.

Am 3. und 4.1.2016 schneite es morgens

Die Farben - deren Reihenfolge ich ja nicht selbst bestimmen konnte - haben sich über die letzten zehn Monate etwas gleichmäßiger verteilt, das Blau rückte in den Hintergrund. Mehrmals haderte ich durchaus mit den ausgesuchten Farben, aber auch das Designteam von Gudrun Sjöedén kann ihnen etwas abgewinnen.

www.gudrunsjoeden.de

Die Länge des Schals wird Mitte März, wenn ein Jahr rum ist, fast schon zu lang sein, aber die schon öfter verstrickte "Bingo" von Lana Grossa verspricht angenehmen Tragekomfort, auf den ich mich schon freue.

Zwischenstand zum Jahreswechsel

Samstag, 2. Januar 2016

Fertig!

So schnell das Auftrennen der grauen Jacke - deren Wolle u.a. als Basis für dieses Strickprojekt diente - vonstatten ging, so langwierig gestalteten sich andere Phasen beim Stricken dieser Jacke.


Da Vorder- und Rückseite bei diesem Muster nicht ganz identisch sind (und einen jeweils helleren oder dunkleren Eindruck vermitteln), musste ich z.B. den zweiten Ärmel nochmal komplett auftrennen. Ich hatte den zweiten Ärmel erst nach einigen Wochen begonnen und die Hinreihe mit der falschen Farbe nach dem Bündchen gestrickt und somit einen anderen Farbeffekt erzeugt.


Eine andere knifflige Situation war, als ich Körper und Ärmel auf einer Rundstricknadel zusammenfasste. Auch hier muss die Musterfolge der drei Teile exakt identisch sein, damit das Muster ohnen einen sichtbaren "Sprung" weitergestrickt werden konnte.


Bei der Raglan-Abnahme stimmte dann bei diesem Modell die Anzahl der Abnahmen (die eigentlich bei allen bisherigen Modellen, unabhängig von der Maschenzahl, wunderbar funktionierte) nicht, die Ärmellöcher waren viel zu knapp und klein, so dass ich das Strickstück bis fast unter die Achseln auftrennen musste.


Auch wenn man ab dem Zeitpunkt, ab dem man mit den Abnahmen beginnt, "like a house on fire" Fortschritte macht (die Formulierung stammt von Elizabeth Zimmermann, die damit den Effekt beschreibt, dass dank der stetigen Abnahme plötzlich ruckzuck alle Maschen dezimiert sind), so macht es doch keinen Spaß, etwas mehrmals auftrennen zu müssen ... Außerdem war ich unsicher, ob es wirklich ausreichte, einfach ein paar Reihen mehr zu stricken, bis ich mit den Abnahmen begann. Die eine oder andere Reihe fügte ich dann noch zwischen den Abnahmen ein, um die Jacke nicht zu knapp und zu kurz zu halten.


 Der erste Eindruck von der fertigen Jacke: Die Ärmel sind perfekt, die Jacke selbst ist aber fast zu kurz. Mir war klar: Falls ich die Jacke nochmals auftrenne, würde ich in den nächsten Wochen nicht besonders viel Zeit und Energie in diese Jacke stecken können. Für das Fertigstellen war die lange Weihnachtsauszeit einfach perfekt. Deshalb wusch und spannte ich die Jacke nochmal während der letzten Tage und siehe da, nun ist auch der Körper wie erwünscht.

Donnerstag, 19. November 2015

Was Neues

Manchmal nehme ich die Herausforderung an, ein gestricktes Kleidungsstück aufzutrennen und aus der Wolle (wenn sie gewaschen und geglättet ist) etwas Neues zu stricken.


Diese Jacke habe ich nach einem gekauften Vorbild gestrickt und fand, dass sie mir gut gelungen war. Durch den Wechsel von glatten Maschen zu einem einfachen Rippenmuster, das ich wegen des einheitlicheren Maschenbildes mit verschränkten Maschen strickte, erhielt die Jacke die von mir gewünschte Passform.


Der Stehkragen war noch die größte Herausforderung, es dauerte etwas, bis er wirklich so stabil war, wie von mir gewünscht.


Allerdings stellte ich schnell fest: Dreiviertelärmel sind entsetzlich unpraktisch, wenn man eine Jacke darüberziehen möchte. Aufgrund der Ärmellänge (oder besser -kürze) konnte ich den Ärmel beim Hineinschlüpfen in meine wärmeren Jacken nicht festhalten und oft bildeten sich - v.a., wenn es schnell gehen musste - unangenehme Ärmelwülste am Oberarm, die man auch durch eine Winterjacke deutlich sah.

Es war also nur eine Frage der Zeit, wann ich für eine Überarbeitung reif sein würde. Da ich die Jacke schon länger nicht mehr getragen hatte und ein Brigitte-Modell nachstricken wollte, war es vor zwei Wochen so weit. Dank Harry Potter ("Die Heiligtümer des Todes", Teil 2) war das Auftrennen binnen zwei Stunden erledigt. Das Waschen, Aufwickeln und Trocknen dauerte um einiges länger.


Das Brigitte-Modell (Anleitung hier, Seite 2) wird mit zwei Farben gestrickt, wobei beim Brigitte-Original weniger starke Farbkontraste gewählt wurden.

(c) http://woman.brigitte.de/producing/briwoman/pdf/strickanleitung%2012_12.pdf
(c) Brigitte woman
Ich kombiniere das Grau mit einem Marineblau, dabei werden immer zwei Vorder- bzw. zwei Rückreihen gleich nacheinander gestrickt, wobei die Farbe in jeder Reihe wechselt. Dieses Muster muss mit einer Rundstricknadel gestrickt werden, was mir sehr entgegen kommt. Denn ich werde die neue Jacke (Körper und Ärmel) wieder nach der bewährten Elizabeth-Zimmermann-Methode mit Rundstricknadeln stricken.


Ich finde erstaunlich, dass Vorder- und Rückseite doch einen leicht unterschiedlichen Farbeffekt haben (die Rückseite wirkt etwas dunkler). Die Jacke ist bis zum Ansatz der Ärmel bereits fertig, die Ärmel gehen demnächst in Produktion.

Freitag, 16. Oktober 2015

Partnerlook

Vor vielen Jahren strickte ich meinem Mann einen Pullover. Dieser wurde immer länger und länger, so dass ich ihn irgendwann auftrennte und meinem Mann als Weihnachtsgeschenk anbot, aus der Wolle einen neuen zu stricken (was er gerne annahm).

Die Vorderkante wird mit Drucknöpfen geschlossen
In der Regel ist das Auftrennen von Strickstücken immer mit viel Materialverschleiß und -verlust verbunden. Denn manche Nähte lassen sich nicht mehr auftrennen oder manche Stellen sind bereits verfilzt und die Wolle an dieser Stelle nicht mehr zu retten ... Erstaunlicherweise blieben aber von diesem Pullover noch so viele Garnreste über, dass ich mich sogar noch an ein weiteres Stück wagte: Eine Jacke für mich.

Die Rundpasse in verschiedenen Grau-, Blau und Grüntönen
Möglichen Wollengpässe wollte ich - wie beim männlichen Pendant - mit einer Rundpasse entgegenwirken, bei der ich Wollreste aus anderen Projekten verarbeiten konnte. Die Überlegung ging auf, die Wolle reichte.

Das nächste Modell wird noch etwas kürzer und enger
Die Jacke ist oft im Einsatz, da sie zu vielen Stücken meiner Garderobe passt. Und auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, sind wir selten im Partnerlook unterwegs (den ich auch nicht besonders schätze).
Das nächste Wiederverwertungsprojekt (aus einer Jacke, die ich eine Zeitlang sehr gerne getragen habe) ist bereits angedacht ...

Sonntag, 11. Oktober 2015

Ein Mantel für den Winter

Jetzt wo die Tage kälter werden, kommt zu besonderen Gelegenheiten wieder öfter ein Mantel zum Einsatz, den ich schon vor einiger Zeit genäht habe.
Langer Wintermantel aus braunem Wollgewebe, ...
Er ist aus einem dunkelbraunen Wollmischgewebe mit ein paar schönen, schlichten Details: Stehkragen, Paspeltaschen und verdeckter Knopfleiste. Außerdem ist er komplett gefüttert.

... den ich am liebsten auch noch in anderen Farben hätte
Der Schnitt stammt aus einem älteren Burda-Heft, das u.a. ein paar "Klassiker" enthielt. Im Gegensatz zu manch anderem klassischen Schnitt finde ich diesen Mantel bislang wirklich zeitlos - aber wer weiß, wie lange ich davon noch überzeugt bleibe, wo sich selbst vermeintlich klassische Trenchcoats, Anzüge oder Kostüme über die letzten Jahre so stark verändert haben.

Montag, 1. Juni 2015

Wetterschal

Rund um meinen Geburtstag begann ich mit einem Wetterschal. Dabei werden je nach Wetter zwei Reihen in der vorher für die entsprechende Wetterlage festgelegten Farbe gestrickt. Mir gefiel die Idee, ein gestricktes Wettertagebuch zu führen und dabei noch etwas Sinnvolles zu produzieren.

Blau: Sonne, Grau: Bedeckt, Greige: Regen, Weiß: Schnee
Ich habe einige Zeit damit verbracht, die entsprechenden Wettersituationen zu bedenken und die Farben im Wolleladen um die Ecke auszusuchen. Nach einigem Hin und Her habe ich mich für "Bingo" von Lana Grossa und vier Farben entschieden, die v.a. die Farbe des Himmels wiedergeben sollen. Der Weißton, der für Schneefall steht, wird aber wohl sehr selten zum Einsatz kommen, im letzten Winter wäre damit keine einzige Reihe gestrickt worden. Als Fan von Greige und Grau in allen Schattierung (Loriots "frisches Steingrau" wird von mir immer gerne zitiert) ging ich wohl v.a. vom berühmt-berüchtigten norddeutschen grauen Wetter aus, aber der Schal ist im ersten Monat erstaunlich blau geworden.

Hoher Blauanteil, ein paar graue Streifen und nur ein Regentag
Es ist eine schöne Einstimmung auf den Tag,  das Wetter nach dem Aufstehen kurz zu notieren und dann die zwei Reihen zu stricken. Da ich mich nach einer Hin- und einer Rückreihe regelrecht zwingen muss, den Schal wegzulegen, ist es gut, dass ich morgens nur wenig Zeit habe.

Auch in eineinhalb Monaten gab es nur drei Regentage
Und es fällt mir erstaunlich schwer, die willkürliche Farbfolge zu akzeptieren: Am liebsten würde ich die Farben nach eigenem Gusto kombinieren und mich nicht sklavisch am realen Wetter orientieren, aber bislang habe ich dieser Versuchung widerstanden.

Montag, 6. April 2015

Ostergrüße

Seit wir unsere Ostereier mit Zwiebelschalen färben und mit Frühlingskräutern schöne Effekte darauf zaubern, verlangt es uns nicht mehr nach bunten Ostereiern.
 
Kleeblatt, Schafgarbe und wolkig verwischtes Scharbockskraut

Benötigt werden:
* Frische Bio-Eier (bei uns gibt es eigentlich nur braune Bio-Eier, die sich aber trotzdem sehr gut für ein Färbebad in Zwiebelschalen eignen)
* Eine Handvoll frischer Kräuter von der Wiese (besonders gut eigenen sich Schafgarbe, Scharbockskraut, Frauenmantel, Klee, Erdbeerblätter, Brennnesseln …) oder junge Blätter von z.B. Weißdorn und Holunder
* Zwiebelschalen (je mehr, desto intensiver wird das Färbebad)
* Eine alte Nylonstrumpfhose
* Bindfaden
* Schere

Dieses Jahr eine Herausforderung: Das Finden frischer Kräuter

Die Strumpfhose in Stücke schneiden, so dass ein Ei darin gut eingewickelt werden kann (man muss die Enden auf der Rückseite des Eis zusammenzwirbeln und mit dem Faden zusammenbinden können).
 
Der kniffligste Arbeitsschritt: Das Fixieren des Blattes

Ein Blatt auf der Vorderseite des Eis legen (Achtung: Die Position des Herkunftsstempels auf dem Ei sollte sich auf der Rückseite befinden), das Nylongewebe stramm darüberziehen und auf der Rückseite mit dem Faden zusammenbinden. Anschließend werden die Eier noch mit dem Eierpiekser/-stecher angestochen.

Auf der Rückseite entsteht so ein spannendes Strahlenmuster

Geht schnell und einfach: Die Eier gleich im Zwiebelsud kochen

Die Eier im Zwiebelsud für (ca. 10 Minuten) hart kochen, anschließend das Nylongewebe und das Blatt entfernen und sich an den überraschenden Schattenrissen erfreuen.

Viel Glück!

Manche Menschen schwören darauf, Ostereier mit Butter (den Resten auf dem Verpackungspapier von Butter) einzureiben, um ihnen einen schönen Glanz zu verleihen.