Sonntag, 2. November 2014

Häkelzauber

Mein jüngerer Sohn sollte im Rahmen einer Projektwoche eine der seit einiger Zeit angesagten Häkelmützen herstellen. 'Ganz schön ambitioniert für einen Erstklässler', dachte ich mir noch, freute mich aber auch über die gewählte Projektgruppe, die fast ausschließlich aus Jungs bestand.

Die drei Farben Grün, Schwarz und Weiß unterschiedlich kombiniert

Im Wolleladen kauften wir die entsprechende Wolle (und er entschied sich für die Farben des heimischen Fußballvereins) und eine Häkelnadel. Klugerweise suchte ich für die ersten Luftmaschenversuche noch ein paar Wollreste aus meinen Beständen und schärfte meinem Sohn ein, die gekaufte Wolle nur für die Mütze zu nehmen, da ich wegen der Mengen unsicher war. Am dritten Tag hatte die zu Übungszwecken hergestellte Luftmaschenschlange bereits rekordverdächtige vier Meter erreicht, von der Mütze war noch keine Masche gehäkelt - was sich bis zum Ende der Projektwoche auch nicht mehr änderte.

Das linke Modell wurde sofort zur Lieblingsmütze ...
Also sollte ich anschließend die Wolle verhäkeln und machte mich im Netz auf die Suche nach einer Anleitung, das Muster für den Hannover96-Fan - schwarz-weiß-grüne Streifen - war wenig anspruchsvoll. Die Abnahmen habe ich bei diesem Modell nicht ganz richtig gemacht, weshalb die Mütze etwas von einer Klorollenhaube hat, was den Träger aber nicht stört. Auch der Versatz beim Farbwechsel stört mich, v.a., wenn die Mütze so aufgesetzt wird, dass er vorne gut sichtbar ist, aber an ein Auftrennen war nach der Fertigstellung nicht mehr zu denken.

... der Bommel musste mittlerweile Haare lassen.
Für den älteren Sohn sollte es aus den Resten dann etwas anspruchsvoller werden (Modell "Tokyo", irgendwo im Internet gefunden). Bei dieser zweiten Mütze habe ich die Anleitung richtig umgesetzt, der Bommel würde aber Fehler ohnehin kaschieren.

Freitag, 24. Oktober 2014

Neues aus Balkonien

Die letzten sonnigen Oktobertage sorgten noch für ein paar reife Tomaten, aber die Erntezeit ist vorüber. Deshalb nochmal ein Rückblick auf die schönen (aber mengenmäßig überschaubaren) Erträge dieses Jahr von unserem Balkon.

Ich beglückwünsche mich zu der Auswahl, die ich dieses Jahr getroffen habe, denn die gewählten Tomaten- und Chili-Sorten sind sowohl für Auge als auch Gaumen ein Genuss.

Die ganze Tomatenvielfalt
Nach dem Urlaub lugte plötzlich die erste rote Schote der Chili-Sorte "Sigarette die Bergamo" aus dem üppigen Grün.

Angenehm scharf, aber noch kindertauglich
Das versprochene "bunte Farbenspiel der Früchte" bei der lila blühenden Chili-Sorte "Black Cuban Rainbow" war nicht übertrieben - auch hier war die Überraschung nach dem Urlaub Anfang September groß.

Auffallend dunkle Blätter und Blüten
Aus den lila Blüten hatten sich noch vor unserem Urlaub zahlreiche lilafarbene Mini-Schoten entwickelt, die über verschiedene Farbstufen zu einem kräftigen Orange-Rot reiften.

Alle Farben an einem Zweig - aber noch nicht probiert
Tomate "Roter Heinz", eine alte Lokalsorte aus Hannover, hat mich mit ihrem Namen angesprochen, ist aber vom Aussehen her noch die gewöhnlichste - schmecken tut sie aber hervorragend.

Roter Heinz in der Mitte
Tomate "Kleinfrüchtige Rote Zucker" ist eine sehr süße, schmackhafte Pflücktomate - die ersten Früchte mussten zwischen den einzelnen Familienmitgliedern wie kleine Kostbarkeiten aufgeteilt werden.

Schmecken tatsächlich erstaunlich süß, die Kleinen
Marillengelbe "Auriga", die an der kleinsten, aber robustesten Pflanze reift und eine erstaunlich harte Haut hat.

Erinnert farblich eher an eine Marille
Am gespanntesten war ich auf "Zebrella", die sehr tomatig, aber nicht so aromatisch-süß wie die kleinfrüchtigen Sorten schmeckt. Bei den reifen Früchten sind die Streifen nicht mehr ganz so deutlich zu sehen, wie bei den grünen Früchten.

In grün sind die Streifen besonders deutlich
Von einer Arbeitskollegin stammen zwei unbenannte Sorten, eine kleinfrüchtige rote und eine kleine flaschenartige Tomate in strahlendem Gelb. Die beiden Pflanzen fielen zuerst durch ihre geringe Standfestigkeit auf, die Haupttriebe konnten das eigene Gewicht schon bei gut 50 cm kaum tragen und mussten sofort gestützt werden. Dass es sich tatsächlich um verschiedene Sorten handelt, war dann nach dem Fruchtansatz eine schöne Überraschung.

Klein und orange - und wie kleine Paprika geformt

Sonntag, 29. Juni 2014

Im Tomatenwald

Unsere Tomaten schießen dieses Jahr erstaunlich in die Höhe, weshalb sie bei Wind und Wetter besonders gefährdet sind.

Fünf Tomatensorten drängen sich hier
Notgedrungen stehen sie deshalb alle dicht beieinander, was der Erfahrung des letzten Jahres widerspricht. Denn letzten Sommer hatte eine Pflanze plötzlich begonnen, ihre Blätter hängen zu lassen (trotz ausreichender Wasserzufuhr) und ich dürfte die anderen Pflanzen nach und nach mit dieser ominösen Krankheit angesteckt haben, weil ich beim Ausbrechen der Achsteltriebe immer alle Pflanzen nacheinander anfasste. Deshalb wollte ich dieses Jahr die einzelnen Sorten voneinander trennen (auch weil ich auf einer Pflanze Blattläuse entdeckt hatte), aber leider hat unser Balkon nur eine relativ windgeschützte Ecke.

Blattgewusel mit ersten Früchten
Noch scheint den Tomaten das dichte Zusammenleben gut zu tun, die ersten Früchte sind bereits zu sehen. Selbst an den Minifrüchten erkennt man bereits, dass es sich um verschiedene Sorten handelt.

Cocktailtomate "Kleinfrüchtige Rote Zucker"
Wir sind gespannt auf Cocktailtomate, Zebrastreifen-Tomate und zwei Chili-Sorten, von denen eine noch nicht blüht. Die Pflanzen stammen zum Großteil von einem Pflanzenbasar des BUND und viele Namen klangen so verlockend, dass die Auswahl schwer fiel.

Chili "Sigarette di Bergamo"

Montag, 16. Juni 2014

Abschied ist ein scharfes Schwert ...

... oder eine scharfe Schere!

Mein beruflicher Wechsel führte dazu, dass eine Reihe von Textil-Bannern, deren Inhalt ohnehin veraltet war und die ich über viele Jahre für alle möglichen Einsätze eingelagert hatte, entsorgt werden mussten.

Ein Teppich für den Flur, unempfindlich und robust.
Sie alle wegzuwerfen brachte ich nicht übers Herz, also "trennte" ich mich auf eine andere Art: Mehrere Stunden dauerte es, die Banner zu zerschneiden bzw. in Bahnen zu reißen, die Streifen aneinander zu nähen und sie zu einem Teppich zu verhäkeln.

Unser Schmutzfang im Eingangsbereich.
Da für Teppiche dieser Art große Mengen Stoff benötigt werden, wurden auch Laken, die ich während des letztjährigen Umzugs aussortiert hatte, verarbeitet. Da diese alle aus Jersey waren, mussten die Bahnen etwas breiter sein, um für eine entsprechende Stabilität zu sorgen.

Weiße Banner hatte ich vorher grau eingefärbt.
Nach dem ersten Waschen des fertigen Teppichs zeigte sich, dass man Jerseystreifen am besten mit gewebten Textilstreifen kombiniert, damit der Teppich durch das Waschen nicht seine Form verliert und immer länger wird.
Hier kamen die weißen Stoffe fast pur zum Einsatz.
Da sich mein jüngerer Sohn im Badezimmer immer gerne auf einen Teppich setzt, um sich abzutrocknen oder anzuziehen, bekam er zum Geburtstag seine eigene kleine Teppichinsel geschenkt.

Der Teppich wandert immer mal wieder durchs Badezimmer.


Donnerstag, 6. März 2014

Ron Weasly und Hiatamandl

Und wieder einmal war Fasching mit dem traditionellen Faschingsfest an der Schule meiner Kinder. Dieses Mal stand für den jüngeren meiner beiden Söhne wieder schnell fest, als was er sich verkleiden wollte. Nachdem er den ersten Band von Harry Potter verschlungen hatte, wollte er sich unbedingt als Ron Weasley, Harry Potters besten Freund, verkleiden. Sein Schulfreund, der von der Haarfarbe noch besser als Ron geeignet wäre, verkleidete sich als Harry Potter.

Ron mit Zauberstab und Ratte (eher Maus) "Krätze"

Wenige Tage vor dem Faschingsfest - nachdem der Pullover mit dem "R" schon gestrickt war - hatte er selbst die Idee, dass er ja auch als Hermine hätte gehen können, denn von der Haarlänge hätte das fast besser gepasst ...

Das Gryffindor-Wappen

Wir haben versucht, alles selber zu machen, vom Schal bis zur Krawatte (neben Pullover und Schal auch gestrickt), vom Wappen bis zum Zauberstab, der von "Ron" selbst geschnitzt worden war. Wo durch das Schnitzen das helle Holz sichtbar geworden war, habe ich es mit einer starken Sojasauce (die wir nicht besonders mochten) eingefärbt.

Der größere der beiden legte sich ebenfalls früh fest: Er wollte sich als "Bayer" verkleiden. Die Hose hatte ich vor Jahren (da war das erste Kind noch ein Krabbelkind) auf dem Flohmarkt gekauft in der Hoffnung, sie meinen Söhnen später mal anziehen zu können. Allerdings zeigten beide Kinder schon früh einen Widerwillen gegen das ungetragene, recht harte Leder und als den beiden die Hose endlich gepasst hätte (erst mit ca. 8 Jahren) war keine Rede von Sommern in robusten Lederhosen.

"Dicke Wadl" hat dieses Hiatamandl tatsächlich nicht

Als ich die Hose dann rund um unseren Umzug letztes Jahr einer Kreativen schenken wollte, die daraus Handtaschen näht, wurde von meinem Sohn der Wunsch geäußert, sie doch noch für Fasching aufzuheben. Schon damals passte sie nicht mehr richtig (der Hosenlatz kann nur mehr geschlossen werden, wenn man ihn nicht ganz richtig zuknöpft), aber an einem Schultag mit Spiel und Spaß hält man einiges aus.

So kam die Hose doch noch zu Ehren


Samstag, 11. Januar 2014

Grüner Daumen & Pflanzen-Mojo

Sollte ich denn je diese Fähigkeit bzw. diese Form des Glücks bessessen haben, so hatte es mich in den letzten Jahren gründlich verlassen. Nach einer Umtopfaktion vor zwei Jahren, um meinen Zimmerpflanzen etwas Gutes zu tun, umschwirrten uns nach einigen Wochen Hunderte von Trauermücken, deren Herkunft wir uns zuerst nicht erklären konnten. Wahrscheinlich habe ich uns die Larven durch die Erde in die Wohnung geholt und diese durch kräftiges Gießen zum Leben erweckt.

Der Blick aus dem Fenster vor der Invasion der Trauermücken

In den letzten 24 Monaten wurden meine Pflanzen mehreren Radikalkuren unterzogen: mehrmaliges Umtopfen in komplett neue Erde (sowohl Bio- als auch konventionelle Erde), die Wurzeln mussten nach dem Entfernen der alten Erde komplett an der Luft abtrocknen, die Töpfe reinigte ich mit Spülmittel, Essig und kochendheißem Wasser. Manche Pflanzen, aus deren Wurzelwerk ich die befallene Erde nicht entfernen konnte, musste ich entsorgen, andere überlebten den radikalen Wasserentzug nicht. Die Trauermückenlarven leider schon.

Trauermücken auf dem Gelbsticker - die Spitze des Eisbergs

Nach der dritten Umtopfaktion zogen wir um und ich stellte die Zimmerpflanzen den Sommer über entnervt auf den Balkon. Dort befielen die Trauermücken dann auch noch die neuen Tomaten-, Paprika- und Gewürztöpfe.

Also wurde nochmal umgetopft, anschließend - diese Tipps stammen aus Online-Foren geplagter Pflanzenbesitzer - die Oberfläche mit Muskatnuss bestreut und darüber noch Zwiebelscheiben gelegt. Die zur Kontrolle des Mückenbestands in die Erde gesteckten Gelbsticker füllten sich allerdings weiterhin mit den Trauermücken.

Ein weiterer Tipp aus einem Onlineforum: Die Pflanzen mit einem starken Tabaksud gießen! Auch das habe ich gemacht, mittlerweile war es Herbst geworden und die Pflanzen standen noch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf dem Balkon. Das tat meinen Dickblattpflanzen und der Duftpelargonie erstaunlich gut, sie gediehen und die Trauermücken schienen weniger zu werden. Kaum in die Wohnung geholt, krabbelte und flog es wieder fröhlich vor sich hin ... Und dass in einer Anzahl, dass sie auch in Zimmern ohne Pflanzen in auffallender Zahl herumschwirrten.

Geldbaum mit Quarzsandschicht

Also probierte ich einen weiteren Online-Tipp: Die Oberfläche der Töpfe mit einer mind. 1 cm dicken Quarzsandschicht bedecken, was die Larven davon abhalten sollte, an die Oberfläche zu krabbeln. Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht: Auf dem hellen Sand konnte man die Larvenhüllen der weiblichen Larven und die abgestorbenen männlichen Larven wunderbar erkennen. Gott sei Dank habe ich diese Phase aber ausgehalten, denn der Sand verhindert zwar nicht das Hochkrabbeln der Larven, wohl aber, dass die Weibchen anschließend wieder ihre Eier in die Erde ablegen können. Nun scheint mir seit einiger Zeit wirklich Ruhe zu sein, die Gelbsticker bleiben leer und es sind keine neuen Larvenhüllen auf der Sandfläche zu sehen.

Ton-in-Ton: Sand und Streifen der Tigeraloe

Der Sand wird von den meisten BesucherInnen übrigens als reine Dekomaßnahme gesehen - passend zu den Naturtönen unseres Badezimmers, wo eine Aloe und eine Tigeraloe stehen.

Aufgrund dieser Erfahrungen mit meinen Zimmerpflanzen erstaunte es mich auch nicht mehr, dass eine Orchidee, die wir zum Einzug in die neue Wohnung mit den Worten "ein anspruchsloser, unempfindlicher Dauerblüher" geschenkt bekamen, bereits nach wenigen Wochen verblühte und sich in eine Ruhepause begab (was diese Orchideen-Gattung praktisch nie macht) und was auch nicht den Erfahrungen befreundeter Orchideen-Freunde entsprach.

Endlich: ein neuer Trieb mit Knospen

Wie groß war dann die Freude, als nach ein bisschen Recherche, viel Geduld und Vertrauen sich erste neue Knospen bildeten.

Die erste Knospe hat sich geöffnet

Aber um ehrlich zu sein: Auch diese bereits geöffnete Blüte bringt das über die letzten Jahre erodierte Selbstvertrauen nicht zurück. Besorgt werden die anderen Knospen täglich begutachet, was der Grundregel einer großen (und erfolgreichen) Pflanzenfreundin aus dem Bekanntenkreis widerspricht, dass Pflanzen lieber zu wenig beachtet werden (auch was Gießen, Umtopfen etc. angeht) als zu viel!